Am Freitag den 17.09.2021 war es endlich wieder soweit: Nach anderthalb Jahren konnten die Abfall- und Umweltberatung der Stadt Ludwigshafen, die VHS mit Unterstützung der Initiative Lokale Agenda 21 Ludwigshafen endlich wieder zur Kleidertauschparty einladen.

Diesmal fand das beliebte Event erstmals im September im Rahmen der Fairen Woche statt, die vom 10. bis 24. September 2021 dem Thema „Menschenwürdige Arbeitsbedingungen“ und dem Motto „Zukunft fair gestalten – #fairhandeln für Menschenrechte weltweit“ gewidmet ist. Mit jährlich etwa 2.000 Aktionen ist die Faire Woche bundesweit die größte Aktionswoche des Fairen Handels. Auch in Ludwigshafen finden in diesem Zeitraum einige Veranstaltungen statt, die von der Steuerungsgruppe „Fairtrade Town“ Ludwigshafen organisiert werden. Mehr darüber unter www.faires-lu.de sowie www.faire-woche.de . Aufgrund des schönen Spätsommerwetters konnten coronakonform die Kleiderständer sogar diesmal im Freien auf dem Bürgerhof drapiert werden.

Schon bei den ersten Vorbereitungen auf dem Bürgerhof kamen viele neugierige Passant*innen vorbei und erkundigten sich, was es denn mit den Kleiderständern auf sich habe. Zur Party kamen dann viele Stammgäste, die schon seit Wochen im Internet nach dem nächsten Termin recherchiert hatten. Aber auch ein paar neue Gesichter waren dabei, die sich auch schon für die nächste Kleidertauschparty am 26.11.2021 im Rahmen der Europäischen Woche der Abfallvermeidung angekündigt haben, welche dann wieder in den Räumlichkeiten der VHS stattfinden wird.

Aber was hat eine Kleidertauschparty mit fairem Handel zu tun?

Mode wird immer kurzlebiger. Mehrmals im Jahr kommen neue Kollektionen auf den Markt, die uns suggerieren, dass wir etwas Neues kaufen müssen, um wieder modisch gekleidet zu sein. Im besten Fall kommt nicht mehr getragene Kleidung in die Kleidersammlung, im schlechtesten Fall verbleibt sie jahrelang ungetragen im Schrank oder landet direkt im Müll. Noch schlimmer wirkt diese Tatsache, wenn man bedenkt unter welchen Bedingungen die Kleidung hergestellt wird. Die Arbeiter*innen, die häufig 7 Tage die Woche arbeiten, verdienen nicht einmal so viel Geld, dass sie ihre Familie ernähren können. Hinzu kommen die schlechten Arbeitsbedingungen und der mangelnde Arbeitsschutz, der im Jahr 2013 über 1000 Arbeiter*innen das Leben kostete, als das Rana-Plaza Gebäude in Savar (Bangladesch) einstürzte. Auch der Anbau von Baumwolle ist häufig mit einem starken Pestizideinsatz verbunden, der die Arbeiter*innen ihre Gesundheit kostet und zudem die Umwelt zerstört.

Was kann jeder selbst dagegen tun?

Weniger ist mehr! Im Schnitt kauft ein Deutscher 60 Kleidungsstücke pro Jahr. Jeder kann sich vorstellen, dass ein Großteil davon selten bis nie getragen wird. Besser ist es, wenn wir uns auf wenige Kleidungsstücke konzentrieren, die zeitlos sind und die wir unterschiedlich kombinieren können. Damit lässt sich eine Vielzahl an Outfits erstellen, die wir zum Beispiel mit verschiedenen Accessoires variieren können. Beim Kauf dieser wenigen auserwählten Kleidungsstücke achten wir auf faire, umweltschonende Produktion. Eine Übersicht über die verschiedenen Siegel gibt zum Beispiel die Verbraucherzentrale. Eine weitere Möglichkeit ist der Einkauf im Secondhandladen. Hier finden sich häufig fast ungetragene Kleidungsstücke in einem sehr guten Zustand zu einem günstigeren Preis.

Und dann gibt es noch die Kleidertauschpartys: Natürlich kommen Fehlkäufe vor und das vermeintliche Lieblingsstück landet doch wieder kaum getragen im Schrank. Anstatt es dort in Vergessenheit geraten zulassen, bringt es doch einfach zur nächsten Kleidertauschparty am 26.11.2021 mit! So findet es eine/n neue/n Besitzer*in und Ihr vielleicht euer neues Lieblingsstück.